Der Anstieg der Inflation ist in vollem Gange und verunsichert Anleger zunehmend. Sie haben Angst vor Wertverlust ihrer Anlagen. Doch ist diese Angst gerechtfertigt?
Was bedeutet Inflation?
Unter Inflation, auch Teuerung genannt, versteht man den Anstieg des allgemeinen Preisniveaus. Einerseits entsteht Inflation durch eine stärkere Nachfrage der Konsumenten und andererseits, weil Waren teurer werden aufgrund steigender Preise von Rohstoffen.
Vereinfacht gesagt – Wenn man heute für ein Produkt CHF 2.- bezahlt und morgen aber für das gleiche Produkt CHF 2.50.- bezahlen muss, und dies bei vielen Produkten und Dienstleistungen gleichzeitig ebenfalls passiert, dann spricht man von einer Inflation.
Ist Inflation immer was Schlechtes?
Generell ist eine stabile Inflation nicht schlecht. Als stabil wird eine Inflation von unter zwei Prozent betrachtet. Diese wird für eine gesunde Wirtschaft benötigt, da Inflation auch für Wachstum sorgt. Wenn Preise steigen, produzieren Firmen mehr, weil sie dadurch mehr Gewinn erzielen können. Das führt dazu, dass das Lohnniveau erhöht werden kann, was wiederum den Konsum ankurbelt.
Messung der Inflation
Die Inflation wird vom Bundesamt für Statistik mit dem Landesindex (LIK) gemessen.
Dafür stellt die Statistikbehörde einen Warenkorb zusammen, der die Ausgaben eines durchschnittlichen Haushaltes spiegelt. Die Zusammensetzungen und die Gewichtung werden regelmässig dem sich verändernden Konsumverhalten angepasst.
Wie sieht die aktuelle Lage der Inflation aus?
In den OECD-Ländern (OECD = Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung) beträgt die Inflationsrate 4.3%. In Deutschland liegt die Rate über 4% und in den USA sogar bei über 5%.
In der Eurozone haben die Preise verglichen mit September 2020 um 3.4% zugenommen.
Gründe für diese Entwicklung liegen einerseits bei den hohen Energiepreisen und anderseits bei der coronabedingten Verknappung verschiedener Rohstoffe und Vorprodukte.
Was bedeutet das für uns alle
Wenn die Inflation weiter stärker wird, was anzunehmen ist, lohnt es sich noch weniger, Geld auf das Sparkonto zu legen. Denn die ohnehin schon geringen Zinsen werden von der Inflation weggefressen. Hier muss der Nominalzins mit dem Realzins betrachtet werden. Denn ist der Nominalzins bei z.B. 0.25% und die Inflation schon 0.5% beträgt ist das was man mit den Zinseinnahmen machen könnte negativ.
Aus diesem Grund lohnt es sich, nach anderen Anlagemöglichkeiten umzusehen. Das können Wertpapiere oder Immobilien sein.
Anleger sollten in der nächsten Zeit darauf achten, wie sich die Zinssätze verändern und wie sich die Notenbanken verhalten. In einem Umfeld steigender Zinsen und Inflationsraten zählen Obligationenanleger eher zu den Verlieren. Daher ist es wichtig, in solchen Zeiten eher auf kurze Laufzeiten zu setzen. Bei Aktienanlegern entscheidet das Tempo der Entwicklungen. Grundsätzlich profitieren Sachwerte (Realwerte) von einer steigenden Teuerung verbunden mit einem Wirtschaftswachstum.
Aktien von Grosskonzernen mit starken Marken in einem Markt mit hohen Eintrittsbarrieren für neue Konkurrenz sowie diverse Pharmakonzerne können das Portfolio vor Inflation schützen.
Auch Immobilien versprechen Schutz vor Teuerung, da Immobilien ebenfalls Realwerte sind. Als Hypothekarschuldner profitieren Eigentümer auch vom nominalen Charakter des Darlehns. Denn die Höhe des Hypothekarkredits bleibt auch bei Inflation konstant, was dafür sorgt, dass der Verschuldungsgrad sinkt. Ein gewisses Risiko besteht allerdings. Denn wenn wegen der Inflation die Zinsen steigen, steigt auch die Belastung für die Eigentümer die sich über Libor- bzw. Saron-Hypotheken finanziert haben.